Hallo in die Runde, welche Übungen praktiziert ihr neben dem Üben eines spezifischen Stückes mit Metronom noch so? Etüden? Tonleitern? Pentatoniken?
Metronom bringt mir was. Im Kontext mit einem Stück weiß ich es anzuwenden. Ich will aber daneben reine Metronom-Übungen, weil ich spüre, dass die Hände langsamer werden von Alterswegen.
- Wer hat ähnliche Erfahrungen mit dem Alter? - Wie steuert ihr gegen? - Welche Impulse fürs Üben mit Metronom habt ihr neben dem aktuellen Spielstück?
Lieben Dank für eure Hinweise und sorry, dass es so ruhig um mich ist. Habe viel Arbeit und als Selbständige muss ich dann auch mal mehr ran.
Mein metronom nehme ich tatsächlich bei fast allen technischen Übungen zur Hand. Momentan übe ich viel Arpeggien für Jazzimprovisation. Da spiele ich eben Achtel, Achteltriolen, Vierteltriolen drüber. Auch sinnvoll: das Metronom nicht immer auf alle Zählzeiten anhaben (im Jazz habe ich es auf 2 und 4, in der Klassik eventuell nicht so sinnvoll, dann eher auf 1 und 3) oder ganz bewusst auf die offbeats spielen. Das steigert das rhytmusempfinden ungemein. Und wenn ich mein vom Blatt spiel verbessern möchte, habe ich es an, damit ich einen Anhaltspunkt für meinen Fortschritt habe. Ein klavierlehrer sagte aber auch mal, dass man das mit dem Metronom nicht übertreiben darf, damit das Ding nicht zur Krücke wird. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Es gibt unter Android eine interessante Metronom-App: TimeGuru. Da kann man einstellen, dass nur ein (festzulegender) Prozentsatz der Zeit das Metronom hörbar ist. Ist super zum Überprüfen, ob ich "in time" bin oder schneller/langsamer geworden bin.
Wenn ich es mal schaffe eine reine Techniksession zu machen (20 min dröges Zeug, eine echte Überwindung), dann spiele ich Tonleitern nach Metronom, in verschiedenen Lagen. Ich fange langsam an und steigere das Tempo stufenweise. Dabei wechsele ich die Anschlagfinger, damit die gesamte rechte Hand was zu tun bekommt. Danach Übungen zum Aufwärts/Abwärts Legato, ebenfalls mit Metronom, der nicht gezupfte Ton sollte im Takt und mit gleicher Lautstärke kommen. Spass macht das nicht, aber die Finger rechts und links laufen besser.
Zitat von Linnsebinse im Beitrag #2Mein metronom nehme ich tatsächlich bei fast allen technischen Übungen zur Hand. Momentan übe ich viel Arpeggien für Jazzimprovisation. Da spiele ich eben Achtel, Achteltriolen, Vierteltriolen drüber. Auch sinnvoll: das Metronom nicht immer auf alle Zählzeiten anhaben (im Jazz habe ich es auf 2 und 4, in der Klassik eventuell nicht so sinnvoll, dann eher auf 1 und 3) oder ganz bewusst auf die offbeats spielen. Das steigert das rhytmusempfinden ungemein. Und wenn ich mein vom Blatt spiel verbessern möchte, habe ich es an, damit ich einen Anhaltspunkt für meinen Fortschritt habe. Ein klavierlehrer sagte aber auch mal, dass man das mit dem Metronom nicht übertreiben darf, damit das Ding nicht zur Krücke wird. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Genau so habe ich es in Jazz-Seminaren auch gelernt und kann das nur wärmstens weiterempfehlen. Diese aus den USA stammende Technik wurde uns damals u.a. auch so vermittelt, dass dadurch vermieden werden soll, dass das Metronom zur Unselbstständigkeit erzieht. Daher dürften wahrscheinlich die Bedenken des Klavierlehrers herrühren.
Eine Ergänzung hätte ich hier vielleicht noch. Die Rythmuspyramide mit Metronom (wie oben) von Viertel bis Sextolen ohne Instrument rauf und runter mit den üblichen Sprachmustern zu sprechen ist eine sehr, sehr wirkungsvolle Timing-Übung.
Oh ja, das mit dem Sprechen der Rhytmen hat mir mein Gitarrenlehrer auch beigebracht :D über ein halbes Jahr durfte ich jede Stunde TA-Ka-Ti-Mi und TA-KI-Te in allen Varianten zum Metronom sprechen, das war eine echte Qual aber in Sachen Timing haben mich die indischen Zählsilben wirklich nach vorne gebracht. Man kann auch mit den Beinen den Puls laufen, die Triolen mit "ein-a-b, zwei-a-b" usw. sagen und dann auf verschiedene Teile der Triolen klatschen. Wenn man zb auf alle zwei Schläge der Triole klatscht, ist das eine echte Herausforderung. Habe das über Monate täglich 10 Minuten gemacht und mir hat es sehr geholfen.
Vielen Dank an alle für die Impulse. Eine weitere Frage hat sich aufgetan unterm Üben: Ich starte mit 65 bpm (Viertel-Noten) und steigere im 5er Schritt. Jetzt komme ich bei 85 bpm an den Punkt an dem die Pulse so eng aufeinanderfolgen, dass ich 2 Achtel auf einen Schlag kaum mehr als solche wahrzunehmen vermag (das Stück besteht aus Viertel und Achtel). Kennt ihr das? Und ist an dieser Stelle dann das Hilfepotenzial für das Metronom ausgeschöpft? Ich meine man sieht ja sehr häufig Tempoangaben jenseits der 100 bpm, wie lässt sich denn das gestalten UND bewusst wahrnehmen? Einsteigen, Mittelteil ohne Schläge und dann den Schluss wieder mit Schlägen ist eine vorstellbare Variante, um zu schauen, wo "man rauskommt". Weitere? Oder einfach freuen und "so stehenlassen"? LG und einen schönen Tag, Kerstin
Zitat von Kerstin72 im Beitrag #7Jetzt komme ich bei 85 bpm an den Punkt an dem die Pulse so eng aufeinanderfolgen, dass ich 2 Achtel auf einen Schlag kaum mehr als solche wahrzunehmen vermag (das Stück besteht aus Viertel und Achtel). Kennt ihr das?
Ich glaube, da hast Du den Metronom falsch eingestellt. bpm heißt Schläge/Minute, bei 85 bpm ist dann ein Schlag etwas unter einer Sekunde.
Vielleicht zählt Dein Metronom aber die ganze Note als ein beat, dann hast Du nicht 85 sondern 340 Schläge/Minute.
Ich kann da nur sagen, dass man das Metronom so einstellen sollte, dass die schnellsten Teile so sind, dass da ein Ton per Metronomschlag zu spielen ist. Auch ist es bei manchen Stücken nicht zielführend, die 08/15-Methode zu wählen und den Taktschlag langsam zu steigern. Wer schon mal BWV 1006a im Konzert spielen musste, hat vielleicht diese Erfahrung. Da ist das Niveau aber schon sehr hoch. Bei solchen Stücken ist es besser, einfach mal 6-8 Wochen mit Metronom langsam zu üben (obwohl man es vielleicht schneller könnte) und dann auf einen Schlag oder relativ schnell zum endgültigen Tempo zu steigern.
Ich verwende das Metronom sehr oft, weil ich immer Probleme hab, den Fingerablauf wirklich locker "reinzubekommen". Und dann braucht das schon einige Zeit. Mit dem Alter wird das Hirn einfach langsamer
Hallo, vergesst mal die bpm, das Metronom zeigt 85, eingestellt als Viertel. Ja das ist langsam, für mich allerdings eben schon zügig, ich will schneller werden, aber es fällt eben schwer 2 Achtel in der Zeit eines Schlages zu platzieren, wenn ich da auf 90 und mehr hochgehe. Vergesst aber die Frage, wenn es nur an meiner Unfähigkeit liegt, mein Anliegen optimal zu platzieren. LG Kerstin
Zitat von Kerstin72 im Beitrag #11<...> ich will schneller werden, aber es fällt eben schwer 2 Achtel in der Zeit eines Schlages zu platzieren
Richtig schnell können auch andere nicht... Eine mögliche Hilfe zum Trainieren, passt vielleicht nicht für alle: Beim Achtelspiel das Metronom zwischendurch immer wieder mal nicht auf die Viertel, sondern auf die Achtel einstellen. (Also statt Viertel = 85 lieber 170 Achtel.) Der Vorteil dabei ist, die Gleichmäßigkeit der Achtel zu hören. Aaaaber: Der Nachteil ist, dass gezählte Achtel eben einen anderen Charakter haben als gezählte Viertel. Also nicht auf diese Weise durchgängig üben, sondern das so nur mal zur Kontrolle nutzen.
Zitat von Kerstin72 im Beitrag #11Hallo, vergesst mal die bpm, das Metronom zeigt 85, eingestellt als Viertel. Ja das ist langsam, für mich allerdings eben schon zügig, ich will schneller werden, aber es fällt eben schwer 2 Achtel in der Zeit eines Schlages zu platzieren, wenn ich da auf 90 und mehr hochgehe. Vergesst aber die Frage, wenn es nur an meiner Unfähigkeit liegt, mein Anliegen optimal zu platzieren. LG Kerstin
Beim sukzessivem hochdrehen der Geschwindigkeit besteht die Möglichkeit, dass der Kopf einem einen Streich spielt, indem er bewußt macht, dass man sich jetzt dem Bereich nähert, über den man zuletzt nicht mehr hinausgekommen ist. In Folge dessen können sich Verspannungen entwickeln, die so eine Grenze zur unüberwindlichen Mauer anwachsen lässt!
Vielleicht probierst du wirklich mal, wie von Andreas oben vorgeschlagen, eine schwierige Passage über längere Zeit ausschließlich in einem ganz, ganz langsamen Tempo zu üben. Wenn du dich dann ausreichend sicher und vor allem locker (!) dabei fühlst, erhöhst das Tempo einfach um 50-100%. Habe das vor kurzem erst selber entdeckt, weil bei mir die stufenweise Steigerungsmethode vielleicht altersbedingt zu keinem zuverlässigen Ergebnis mehr führte und bin baff erstaunt, wie gut das bzw. wieviel besser (!) das funktioniert.
Zitat von Kerstin72 im Beitrag #11Hallo, vergesst mal die bpm, das Metronom zeigt 85, eingestellt als Viertel. Ja das ist langsam, für mich allerdings eben schon zügig, ich will schneller werden, aber es fällt eben schwer 2 Achtel in der Zeit eines Schlages zu platzieren, wenn ich da auf 90 und mehr hochgehe. Vergesst aber die Frage, wenn es nur an meiner Unfähigkeit liegt, mein Anliegen optimal zu platzieren. LG Kerstin
Vielleicht wäre es gut, wenn Du mal sagst um welches Stück es sich handelt. Und wo es da die Probleme gibt.
Deine grundsätzliche Frage war ja, wie man damit umgeht, wenn das Tempo für den Metronom zu schnell wird. Aber nach dem letzten post versteh ich eher, dass das Stück für das angestrebte Tempo noch zu schwierig ist.
Vielleicht wäre es gut, wenn Du mal sagst um welches Stück es sich handelt. Und wo es da die Probleme gibt.
Deine grundsätzliche Frage war ja, wie man damit umgeht, wenn das Tempo für den Metronom zu schnell wird. Aber nach dem letzten post versteh ich eher, dass das Stück für das angestrebte Tempo noch zu schwierig ist.
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05.09.2023 17:48
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