Ich habe neulich die Noten von Sagreras' Valse Nenufar gesucht und mir wurde das Heft Romantische Miniaturen vom Schott Verlag vorgeschlagen. Es enthält 45 Stücke von Sagreras, Coste, Tarrega, Mertz und Co. https://www.stretta-music.de/szordikowsk...-nr-697122.html Ich war kurz davor, mir das Heft zu bestellen, aber ich wollte erst mal eine kostenlose PDF suchen. Die meisten Stücke kann man tatsächlch gratis downloaden, den Sagreras-Walzer z.B. herausgegeben von Marieh vom französischen Delcamp Forum.file:///C:/Users/user/Downloads/Nenufar_...1879_-_1942.pdf Was sind also die Gründe dafür, im Internetzeitalter noch Geld für Noten auszugeben, die es im Netz umsonst gibt? Für mich wäre z.B. ein Grund, dass, wie in den Noad-Anthologien, problematische Stellen analysiert werden und Lösungsvorschläge angeboten werden. Würde mich interessieren, wie ihr das seht...
die Möglichkeit, Musiknoten aus dem Netz sich kostenlos herunterzuladen bedeutet nicht, dass dieser Vorgang auch legal ist. Es gibt klare Richtlinien (kannst du im Netz selbst googeln), wann keine Urheberrechte mehr auf Noten bestehen. Und selbst dann kann es sein, dass die Nachfahren noch Urheberrechte daran haben.
Ganz abgesehen davon: Künstler, Komponisten etc. leiden ganz erheblich - bis hin zu großen Existenzängsten - unter dem Phänomen, dass ihr Werk, also Musikstücke oder Noten einfach so über das Netz weitergegeben werden, ohne dass sie dafür irgendeine Kompensation erhalten. In der Pandemie haben Künstler ohnehin mit am meisten gelitten, weil bei vielen die Existenzgrundlage weggebrochen ist. Die Folge wird letztendlich sein, dass es immer weniger und irgendwann einmal gar keine Künstler mehr gibt, die uns mit ihren schönen Werken erfreuen. Wir können sie doch wirklich mit ein paar Euro unterstützen, das tut doch keinem weh aber für die Künstler ist es wichtig. Ich habe es mir auf jeden Fall zur Angewohnheit gemacht, Noten immer zu kaufen und damit die Künstler zu unterstützen, damit wir sie auch noch hoffentlich lange geniessen dürfen.
Hallo Peter, mir geht es in meinem Beitrag auch nicht um noch auf Einnahmen angewiesene Künstler, sondern um klassische oder romantische Komponisten, an der Reprodukton der Werke derer lediglich die Verlage verdienen. Ich habe mir letztens Einladung zum Walzer von Tatiana Stachak bestellt, und gönne ihr jeden Złoty, den sie daran verdient. Aber eine Sammlung von Sor-Etüden mit den Fingersätzen von Fernando ist doch Gemeingut, oder?
Der Wert von rund 20,- € von o.g. Notenbuch ergibt sich ja auch aus der Recherche und Zusammenstellung der Werke. Diese „Sortimentsbildung“ des Handelsgewebes ist eine wertvolle und oft wenig geachtete (Dienst-)Leistung.
Meine letzten Noten habe ich von M. Linnemann gekauft. Ich hätte die Noten auch im Netz im Dunkeln bekommen können, hier dann so sicher nicht von Frau Linnemann gewollt, und … käme mir schäbig vor, wenn ich die wunderbaren Stücke dann spielen würde.
Ja, bei Sor-Etüden werden natürlich keine gegenwärtigen Künstler geschädigt, da hast du schon recht. Aber Musikverlage, von denen ja schon einige aufgegeben haben. Es ist für mich eher eine grundsätzliche Sache aber ich kann deinen Standpunkt bei Komponisten wie Sor schon nachvollziehen.
Wenn man bedenkt, wie lange man schon mal an einem Stück arbeitet, finde ich es auch schön und angemessen eine "richtige" Notenausgabe zu haben, aber zum Ausprobieren und wenn es schnell gehen soll, "sündige" ich schon mal.
Wenn ich eine bestimmte Ausgabe haben möchte, kaufe ich die Ausgabe (gerne auch gebraucht). Wenn ich bei alten gemeinfreien Kompositionen "das Stück" für mich erarbeiten möchte, dann suche ich gerne nach alten (gemeinfreien) Ausgaben, Faksimiles etc. - und bastele mir meine eigene daraus. Für irgendwas muss das Seminar "Musikalische Textkritik" ja gut gewesen sein. Ich habe aber im Laufe der Jahre so viele Noten zusammengetragen, dass ich auch ohne neue zu kaufen, nicht mehr dazu komme, alle "richtig" zu spielen.
Wenn es um gemeinfreie Noten geht, gibt es nur einen Grund zum Kauf: nämlich dass sich ein Verleger und/oder Herausgeber die Arbeit gemacht haben, diese Noten zu setzen, zu bearbeiten, mit Fingersätzen usw. zu versehen. Diese Arbeit sollte honoriert werden.
Wenn das jemand kostenlos und in ausreichender Qualität macht, oder wenn ich darauf verzichten kann oder will, sehe ich keinerlei moralische oder anderweitige Verpflichtung, Geld dafür auszugeben.
Die Richtlinien, die von der Verwertungsgesellschaft Musikedition herausgegeben werden, sind übrigens extrem eng gefasst – da darf man sich noch nicht mal eine Seite eines gekauften Heftes kopieren, um Blätterstellen zu vermeiden. Nur handschriftliche Kopien sind erlaubt. Dieses Raubrittertum unterstütze ich ehrlich gesagt nicht.
Zitat von Docsteve im Beitrag #8Die Richtlinien, die von der Verwertungsgesellschaft Musikedition herausgegeben werden, sind übrigens extrem eng gefasst – da darf man sich noch nicht mal eine Seite eines gekauften Heftes kopieren, um Blätterstellen zu vermeiden.
Das ist ein wichtiger Hinweis, der vielen unbekannt sein dürfte. (Ich wusste das schon länger, distanziere mich aber nicht von der Bewertung...)
ZitatDie Richtlinien, die von der Verwertungsgesellschaft Musikedition herausgegeben werden, sind übrigens extrem eng gefasst – da darf man sich noch nicht mal eine Seite eines gekauften Heftes kopieren, um Blätterstellen zu vermeiden.
Zitat von Flechtner im Beitrag #10Das musst du belegen. Ich glaube das nicht.
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__53.html Offen ist allenfalls, ob man aus einem privaten Archiv zu Hause im Kämmerlein spielen kann, öffentlich jedenfalls nicht (ohne weitere Einwilligung).
Also ich bin ja auch selbständig und zähle offiziell sogar zu den Kreativen und bin KSK Mitglied. Ich kaufe gebraucht oder neu und mir geht's meist um die Qualität des Satzes und auch des Papiers (Lesbarkeit). Ich leihe mir zudem oft Hefte meines Lehrers und wenn die 3/4 passen, kaufe ich die. Ich habe das Geld auch nicht im Überfluss, überlege also gut. Verlage möchte ich wie auch Musikgeschäfte stützen, weil es ich sie als Stück wertvolle "Kulturlandschaft" empfinde. Ja, das sind auch Unternehmen, ich wüsste aber von keinem der damit Reichtümer geschaffen hätte wie z.b. Rossmann im Drogeriesektor oder andere. Ich bin erklärte Nostalgikerin und bei allen technischen Fortschritten (die auch Grundlage meines Erwerbslebens sind) , möchte ich Dinge wie Verlage, Bibliotheken, Antiquariate etc oder meine 30 Jahre alte Vespa gern erhalten. So einfach ist das. Und vielleicht deshalb oft auch so schwer.
Offene Anbieter wie IMSLP finde ich schon toll, weil man dort auch Sachen findet, die es nicht zu kaufen gibt. Andererseits muss man man mit der dort angebotenen Qualität klarkommen, und die ist oftmals, äh, speziell. Da kaufe ich gerne eine gut lesbare Ausgabe. Für einen schnellen Blick reicht es aber fast immer, und das hat mich schon vor Fehlkäufen bewahrt. Was nützen mir die schönsten Noten, wenn sie für mich nicht spielbar sind?
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03.04.2024 14:03
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