Ich weiß jetzt nicht, was oll oder doll in diesem Zusammenhang ist, ich find das Video aber eher diskriminierend als sachlich. Die Hauptaussage ist 08/15. Es ist arrogant. Wie ich Marcin Dylla schon immer empfunden habe. Vielleicht verstehe ich aber nicht wirklich was er da sagen will. Bin gespannt was andere so denken...
Ich meine zu verstehe das er den Unterschied zwischen älteren und jüngeren Gitarrenschüler aus seiner Sicht erklärt. Mehr schliese ich daraus aber nicht.
Zitat von Hugo im Beitrag #1Peter, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Viedeo hier her gehört ...
Hallo Hugo,
das ist eine gute Frage (auch wenn du wahrscheinlich eher die passende Rubrik gemeint hast...). Das Video verletzt keine unserer Forenregeln zunächst mal. Aber es ist natürlich eine Frage des Geschmacks und des Stils. Es werden potentielle Stereotype verwendet, die bei manchen gut ankommen und cool gefunden werden, bei anderen aber gar nicht. Das hat die weitere Diskussion im Thread ja auch gezeigt. Dazu zähle ich im übrigen auch die Wahl des Titels des Threads. Was die Kernaussage betrifft, so bin ich persönlich nicht der Meinung von Herrn Dylla, dass jüngere Gitarristen eher zu Lautstärke tendieren und ältere zu besserem Klang (auch wenn sie es seiner Meinung nach oft nicht gut hinbekommen....). Ich kenne sehr viele Gegenbeispiele und sehe da keine Regel. Das Kategorisieren in "jung" und "alt" ist immer sehr sensibel und ich würde dies immer vermeiden.
Aber wie gesagt....manche werden sagen das ist überempfindlich und manche fühlen sich diskriminiert. Das muss jeder selbst beurteilen, mein Geschmack ist es auf jeden Fall nicht.
Ich halte die Wörter "Diskriminierend und Diskriminierung" für recht ernst zu nehmenden Begriffe, die auf Verhalten hinweisen, die abgelehnt und geahndet werden sollen. Hätte ich den Eindruck gehabt, dass Marcin Dylla, in seinem notdürftigen und heiteren englisch, sich "diskriminierend" gegenüber wem auch immer äußert, hätte ich seinen statement hier nicht gepostet, sondern hätte ich ihn angezeigt. Der Diskriminierung folgt oft die Diffamierung und vom Punkt an zur öffentlichen Verfolgung, ist der Schritt leider sehr kurz.
Zum Inhalt: belustigt spricht Dylla ein Thema an, dass mich sehr beschäftigt, und zwar: ich habe bei mir festgestellt, dass ich Literatur, die ich in früheren Jahren viel gespielt hatte, sie heute völlig anders spiele und nicht nur das, sondern und vorallem, sie völlig anders fasse. Exemplarisch für mich hier die Musik von J.S. Bach, beispielhaft seine Flötensonaten (mein erstes Instrument ist ja die Flöte, zur Flötenunterricht am Konservatorium, nahm ich damals auch Gitarrenstunden.) Was ich sagen möchte ist, dass ich aus meiner Erfahrung heraus für mich fest stelle, dass mein Spiel im Laufen der Jahren sich mächtig verändert hat und immer leiser wurde, konzentrierter auf die Inhalte der Musik selbst ("was will Komponist*in mir an dieser Stelle sagen? Welche Bilder gingen ihr/ihm damals durch den Kopf, als die Musik, die ich gerade spiele, schrieb?" Sowas, z.B.) als auf Technik (die natürlich nicht fehlen darf) und Lautstärke. In diesem Sinne ist die Wiederentdekung der Gitarre während der Pandemie für mich eine unglaubliche Bereicherung gewesen, wo ich immer weniger im Orchester sitze und mich mehr und mehr nach Leisen, wohl geformten und klingenden Töne sehne. Darüber hätte ich gerne ausgetauscht. Und natürlich ist oll und doll stumpf.
À propos stumpf: hier zu behaupten, sei Marcin Dylla "arrogant", halte ich nicht für Meinung sondern für Diffamierung.
Lieber Hugo, meine Sicht auf die von Dir angesprochenen musikalischen Aspekte kann ich recht knapp genau in Deinem Sinne für mich derzeit zusammenfassen: Noten reichen nicht! Die Emotionen dahinter zu ergründen führt doch erst zu einem wertvollen Tun und zu dem von Dir und auch mir gesuchten Klang und Ausdruck. Insofern sollte jedem Stück genau in Wort und/oder Bild beigefügt sein, was in den Ebenen darunter liegt und herausgearbeitet werden soll. Sonst sucht man es eben selber … und missbraucht letztlich die Komposition bis hin zur Beliebigkeit. Beeindruckt bin ich in diesem Sinne von Rob MacKillop. Ihm zuzuSEHEN, wie leise und hingebungsvoll er jede Note respektvoll und mit innerer Hingabe zelebriert … ist wohl das, wonach auch Du suchst? Danke für das Thema!
ich schätze auch Rob MacKillop sehr, wobei ich ihn live nicht erlebt habe, du hast sehr schön sein Spiel beschrieben und ja, die ist die Richtung. Ich glaube, ich hätte früher seine Spielweise als schnarchig abserviert; heute finde ich sie sehr lehrreich. Und gerade das finde ich fazinierend: kann die gleiche Musik immer neu werden, je nach Lebensphase? Existiert überhaupt eine definitive musikalische Reife oder besteht das Geheimnis darin, danach zu suchen? Gruß, Ugo
@ Hansric Nur ein Beispiel: „Un Dia Di Noviembre“ wird immer schön am Kamin präsentiert, ach welch schöne gemütliche Herbstzeit. Der Hintergrund ist aber ein anderer und zwingt zu einem völlig anderen Herangehen an das Stück:
@Charlie: nun gut: es sollte nicht vor einem gemütlichen Kaminfeuer präsentiert werden. Da stimme ich Dir zu, ebenso dass eine andere Herangehensweise an das Stück gefragt sein dürfte. Aber: es ist doch nicht zwingend, dass ich den ursprünglichen Kontext (Esteban,der Revolutionär, hat ein Aneurisma...) "zwingend" respektieren muss und die Komposition nicht auch auf meine Weise interpretieren darf? Es gibt ja nicht nur die Intention des Komponisten, sondern auch die Freiheit des Interpreten, und ich muss beides gegeneinander abwägen.
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10.12.2023 11:19
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). Ich kenne sehr viele Gegenbeispiele und sehe da keine Regel. 