Kurze Frage: ich nutze intuitiv rechte Hand bei den Achteln die Kombi a & m. Sollte ich mich fix an die Vorgabe halten und gegensteuern oder geht's auch so? Will nichts falsch antrainieren, aber auch den jetzt guten Fluß nicht durchkreuzen. Meine anvisierte Endgeschwindigkeit liegt bei 70 (Metronom auf die Viertel eingestellt) also eher langsam.
Danke für einen Wochenendtipp.
Und allgemein: wie verbindlich wendet ihr die Fingersätze rechte Hand an? Danke!

LG kerstin

Allgemein ist i m oder m i die (erste) Variante, die auch sicher zu spielen geht. Da aber jeder Finger letztlich einen etwas anderen Klang produziert, sollte man frau den vorgegebenen Fingersatz beachten, der im Notenbild im besten Fall vom Komponisten oder vom Herausgeber herrührt. Auch hier ändern sich die Zugänge, dh moderne Fingersätze zB bei Sor sind etwas anders als ältere, etwa von Segovia. Wenn du aber mit m a gut eingeübt bist, hast du schon viel gelernt.
Ein zunächst für einen selbst ungewöhnlicher Fingersatz kann mit Geduld und langsamem Tempo gut eingeübt werden, aber das weißt du ja bereits.

Hi,
Interessant zu wisssen, daß Aguado, Coste etc. grundsätzlich i a empfehlen und auch selbst praktizieren
Ich halte diese Kombi durchaus nicht für schwach, sonderrn im Gegenteil sehr geeignet, weil die Fingerlänge dieser beiden Finger sehr kompatibel ist, m ist eigentlich viel zu lang und behindert oft ein wirklich flüssighes Spiel, außerdem ist a extrem wichtig, weil er im mehrstimmigen Satz sehr oft die Oberstimme schön und klangreich spielen muß, banalstes Beispiel wäre hier die gute alte "Spanische Romanze".
Jörg

Ich verwende sehr oft den Ringfinger, auch in der Kombination m-a. Meist steht dann i-m in den Noten. Da ich eine schräge Handhaltung habe (nicht Tarrega/Segovia) , sind Ring- und Mittelfinger ähnlich lang, der Zeigefinger eher zu kurz. Auch nehme ich oft je einen Finger pro Diskantsaite.

i-m nutze ich bei schnellen Läufen zum solieren und auf dem Bass.

Hmm, so ganz verstehe ich das hier nicht. Weder wie es in den Noten gedacht is, noch was Du machst. Die Hinweise meiner Vorredner schätze ich schon.

In dem Stück dass Du zeigst sind etliche Bögen, die ich als Abzug- und Aufschlagbindung (Pull off oder Hammer on) spielen würde. Das zerstört dann den Fluß des Wechselspiels. Da hätte ich mir gewünscht das der Vorschlag für die rechte Hand weiter ausgeführt worden wäre, damit ich besser verstehe wie mit diesen „Unterbrechungen“ umzugehen ist.

Damit ich Deine Frage besser verstehe, spielst Du diese Bindungen oder schlägst Du jede Note an und ignorierst das?

Karels Kommentar über den Klang finde ich sehr wichtig. Nicht nur das verschiedene Finger anders klingen, auch das der gleiche Finger je nach dem was davor gespielt worden ist und wo man hin will anders klingt. Z.B gehe ich manchmal mit i auf die erste Saite, um einen weicheren Klang zu bekommen, wenn die Handhaltung so ist das ich mit i, m, a eine Accord auf den drei Diskant Saiten spiele.

"Da hätte ich mir gewünscht das der Vorschlag für die rechte Hand weiter ausgeführt worden wäre, damit ich besser verstehe wie mit diesen „Unterbrechungen“ umzugehen ist. "

Wenn man davon ausgeht, dass angegebene Bindungen auch als solche gespielt werden und man den rechten Ringfinger nicht einsetzt, dann vervollständigt sich m.E. der rechte Fingersatz doch intuitiv und eine weitere "Ausführung" ist nicht notwendig. D.h. ansonsten müsste man 2x mit demselben Finger anschlagen bzw. hätte mit rechts schwierigere Saitenwechsel.
Oder sehe ich das falsch?

Zitat von peterg im Beitrag #8

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. D.h. ansonsten müsste man 2x mit demselben Finger anschlagen bzw. hätte mit rechts schwierigere Saitenwechsel.
Oder sehe ich das falsch?

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Hallo peterg,

Du hast Recht, die wichtige Info habe ich übersehen/vergessen: ich spiele nicht mit Abzugsbindungen, sondern "normal" gegriffen. Dann ist es wie du sagst, so dass auf i ein i folgen kann. Ob mit oder ohne Abzugsbindung läuft es bei mir intuitiv aber so, dass ich zweimal i für mich hakelig anfühlt. Kannst du das so besser nachvollziehen?
Danke für deinen korrigierenden Einwurf!

Kerstin

Hi,
ich bin gerade schwer in der Epoche der Gitarrenromantik (Coste, Regondi, Zani de Feranti, Mertz) zugange und meine Konclusion ist, : Alles, was man wohlbegründet anders als orthodox macht, war damals ok, Die Frage bleibt "Was ist wohlbegründet"?
Zu Kerstin´s Notenbeispiel : Man sollte sich natürlich immer auch fragen warum da Bindungen stehen, oft haben die eine essentielle musikalische Bedeutung, weil damit Artikulation und Phrasierung (vom Komponisten absichtsvoll ?!) beeinflußt werden. Wie gesagt haben mir dabei klassische Komponisten aus der Epoche um Sor/Coste etc. die Augen geöffnet, während Herausgeber oft Legatotechniken zur Entschärfung von Geläufigkeitsproblemen eingesetzt haben, für mich ein Unding.
Jörg