Habe das Stück gekauft. Jetzt bin ich um ein paar Euro ärmer und um eine wunderbare Musik reicher, Hoffentlich bleibt davon etwas bei den Inhabern der Rechte

Liebe Leute,

vielleicht interessiert es euch ja. Damit ihr besser nachvollziehen könnt, wer da alles mitverdienen muss, damit eine Notenproduktion auf die Beine gestellt werden kann:
Angenommen ein Notenheft kostet 20,- incl. Mwst. Der Verlag gibt davon 40-50% an den Großhandel ab. Der Großhandel verkauft es weiter an den örtlichen Handel. Welche Schnitte da jeweils gemacht werden ist Verhandlungssache. (Umsatzsteuer ist natürlich jeweils bei jedem Schritt immer 7%.) Der Verlag zahlt an den Künstler normalerweise 10% zzgl Mwst. vom Verkaufspreis. Bleiben dem Verlag ca. 7,- Euro. Davon muss er die Buch-Produktion bezahlen. Eventuell auch Rechte, wenn Fremdkompositionen dabei sind. Weiter: die Gestaltung, den Notensatz, Lagerhaltung, Versand an den Großhandel etc., Gehälter, Steuern, Mieten, Reisen zu Händlern, zu Festivals. Natürlich bleibt ein Gewinn, aber das ist nicht soviel wie man denkt und Krisen wie Corona etc. machen es auch nicht leichter. Ich hätte es selbst auch nicht gedacht, aber wenn man es mal durchrechnet, kommt schon was zusammen und ich kann die Kalkulation der Verlage gut verstehen. Natürlich ist das reine PDF verschicken ganz anders kalkulierbar, aber da gibt es eben die Grauzone der massenhaft verbreiteten Weiterleitungen, was eine Produktion auch wieder schwer kalkulierbar macht. Für mich gibt es nichts schöneres als eine Buchproduktion, die eine gute Gestaltung hat und die man in der Hand halten und auf seinen Notenständer legen kann. Ich hoffe sehr, dass dies nicht ausstirbt, so wie die CD. Ganz ehrlich muss ich aber auch zugeben, dass ich schon viel auf dem iPad habe.... Vielleicht könnte man am versöhnlichsten sagen: Ich wünsche dem Digitalen und dem Analogen eine befruchtende Koexistenz, die vor allem die Rechte der Urheber respektiert. Und @Manfred , ich freue mich, dass du das Arrangement gekauft hast. Schönen Sommer noch!

Zitat von Ahmed El-Salamouny im Beitrag #17

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Umsatzsteuer ist natürlich jeweils bei jedem Schritt immer 7%.

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Hallo Ollo,
ja du hast recht 13,50 für 2 Seiten ist ein bisschen viel.

Man muss hier das Ganze sehen. Bei dem Wild Mountain Thyme z.B. sind es nicht nur die Noten, die Scott Tennant Geld einbringen. Macht mal ein Video davon und stellt es bei youtube ein. Ich habe das ja getan. Es gibt sofort ein copyright claim, das besagt, dass alle Einnahmen, die das Video bei Werbung erzeugt, an ihn gehen.

Mir ist das aber egal, denn ich monetarisiere meine Videos ja nicht und ich gönne das dem Scott Tennant absolut. Also ich bin überzeugt, dass jede 13,50 EUR sich da vervielfältigen.

Mit Andrew York ist es dasselbe. Ich war mit ihm in Kontakt deshalb. Alles, was man da spielt, geht ihm zugute mit Ausnahme weniger Stücke, z.B. Andecy (ich werde das in den nächsten Wochen endlich hochladen). Da hat er die Rechte verkauft.

Bescheuert ist, dass Leute wie ich das Gefühl bekommen, etwas unrechtes zu tun bei so einem copyright claim und dass es eine Art Gnade ist, es spielen zu dürfen. Dabei ist es genau umgekehrt. Die Autoren verdienen damit.

Als Musiker finde ich es selbstverständlich, Stücke, die ich spiele, auch zu kaufen. Das kann als armer Jugendlicher etc. auch mal anders gesehen werden, dafür habe ich auch Verständnis, aber mit regulären Einnahmen (aus welcher Quelle auch immer) sollte diese Phase dann vorbei sein.

Als Musikwissenschaftler und / oder bei der Vorbereitung von Repertoire finde ich aber sehr schade, dass es hier keine Möglichkeit gibt, die Stücke in Kopie zu betrachten, um sie zu analysieren. Hier sind mir auch keine Verträge zwischen Musikverlagen und musikwissenschaftlichen Bibliotheken bekannt, die so etwas ermöglichen.