@kerstin: du hast recht, ich kann die Gitarren nicht soooo lieben, dass ich die finanziellen Aspekte außer Acht lassen kann. So tief in dem Thema bin ich nicht, bin ja nur Hobbyspieler. Und letztendlich handelt es sich über die Zeit um eine nicht kleine Summe. Ich merke aber selbst bei mir, dass ich trotz meines Amateur-Seins bereit auf dem besten Weg zu einer schlimmen GAS-Erkrankung bin... Anyway, es ist der erste wichtige Schritt zur Heilung, davon bewusst zu sein.
Ich denke dieses Forum hat nicht so viel Potential für GAS. Im großen Ganzen schreiben wir hier über andere Dinge als das Umhandeln klassischer Gitarren.
Zitat von bka24141 im Beitrag #16@kerstin: du hast recht, ich kann die Gitarren nicht soooo lieben, dass ich die finanziellen Aspekte außer Acht lassen kann. So tief in dem Thema bin ich nicht, bin ja nur Hobbyspieler. Und letztendlich handelt es sich über die Zeit um eine nicht kleine Summe. Ich merke aber selbst bei mir, dass ich trotz meines Amateur-Seins bereit auf dem besten Weg zu einer schlimmen GAS-Erkrankung bin... Anyway, es ist der erste wichtige Schritt zur Heilung, davon bewusst zu sein.
Ich denke, du hast mich nicht zu 100 % verstanden. Die Gitarrenliebe hat nichts Mut Geld zu tun. Was ich aber bei einigen Threads schon fragen wollte: auf welchem Niveau spielst du?
Andere Leute kaufen Jacken, Mäntel und Schuhe, Möbel und Autos, machen Kreuzfahrten oder Wellness-Wochenenden; ich (und in begrenztem Umfang wir) kaufen halt Klänge in Form von Musikinstrumenten. Da sind mit knapp 50 Jahren spielen inzwischen sicherlich pro Jahr 1 Gitarre oder Bass oder Mando dazugekommen, recht viele Percussions (von der Rassel über Cajons, Trommeln, Congas und Bongos, Klangschalen, Bar Chimes bis zu Xylophonen), ein paar Blasinstrumente (von der Nasenflöte über Mundharmonikas, viele Blockflöten bis hin zu Klarinette, Trompete), 2 elektrische Klaviere (die die Kinder jeweils beim Auszug mitgenommen haben), 1 akustisches Klavier, 1 elektrische Sakralorgel, Akkordeons, Concertian, Bandoneon, Kleinkrams. Fideln, (für die Kinder) Posaune und Violine, Cello, Kontrabass. Irgendwo liegen auch noch ein Dutzend ordentlicher Mikrofone herum. Und irgendwo stehen noch 5 Verstärker und 2 Dutzend Tretminen. Das teuerste war das Klavier (gebraucht, 2.5k€), für die Kinder gekauft, von den Gitarren haben nur 3 zwischen 1300 und 1500€ gekostet (eine Hopf Virtuoso, 2 Steelstrings mit breitem Hals), alle anderen Instrumente (deutlich) unter 1k€, die meisten unter 500€. Fast alle Instrumente haben wir gebraucht gekauft, manche Instrumente gab es für lau oder für Transportkosten (alte Sakralorgel), manche fliegen uns mittlerweile aus dem Bekanntenkreis zu. Zum Kaufverhalten: Ich habe in etwa eine Idee, WAS für einen Instrumententyp ich haben möchte. Dann kann ich in der Regel warten, bis mir so ein Instrument günstig zufliegt. Zum Beispiel die Teller Kontrabassgitarre für damals gebraucht 300€. Die brauchte ich gerade nicht, wollte sie aber, da ich früher auch Bassstimmen im Ensemble gespielt habe. Irgendwann habe ich dann auch das passende Ensemble für das Instrument gefunden. Meine letzte Neuerwerbung ist gerade eingetroffen, eine Hopf Modell 25 (korrigiert, war:21) aus den 70s (Professional?), für 110€. Da wollte ich nicht "nein" sagen. Mein Hauptinstrument ist eine Krempel für < 700€, die ich im "Ensemblealltag" auch gegenüber meiner Virtuoso oder einer Wiechmann bevorzuge. Eine "Sammlung" ist das nicht, eher eine Anhäufung, die im Laufe der Zeit immer größer wird. Ist halt wie mit Wollmäusen. Aber eine Anhäufung, die mir wenig Probleme bereitet, finanziell ohnehin nicht, eher räumlich, aber einen Teil der Instrumente haben die Kinder beim Auszug mitgenommen, andere sind an Freunde ausgeliehen. (Wobei: Hat jemand gerade eine Stelle im Instrumentenmuseum für mich? Würde mir Spaß machen.) Was will man mit so vielen Instrumenten, von denen viele im seit Jahren ungeöffneten Koffer stehen? Dann darauf zugreifen können, wenn man sie braucht. Dazu werden ich hoffentlich bald mehr Zeit haben. Musikalische Ideen sind vorhanden. Es sind ja auch viele verschiedene Instrumente - die Mandoline ersetzt halt nicht die Kontrabassgitarre, die Oktavgitarre eigentlich nicht die 12-String-Western. Die Entscheidung "für die einsame Insel" wäre sehr leicht, wenn ich 3 Instrumente mitnehmen könnte. Bei nur einem Instrument würden aktueller Spielwert (klassische) gegen "biografische Erinnerungen" (Steelstring) konkurrieren. Das Argument, man brauche ja keine so teuren Instrumente, wenn man nicht so gut spielen könne, halte ich für Quatsch. Ich werde jeden Tag daran erinnert, wie viele Leute viel teurere Autos haben, als ich, und die fahren ALLE schlechter als ich. Andere Leute haben auch teurere Häuser und trotzdem ihr Leben nicht im Griff. So what.
P.S.: Verkauft habe ich bisher gerade ein halbes Dutzend Instrumente. Zumeist solche, die auch nur als schlechter Kompromiss gekauft wurden (z.B. mein erstes elektrisches Klavier für das Studium), oder wenn sie ein Kumpel unbedingt haben wollte und nicht damit zufrieden war, dass er sie schon 3 Jahre lang als Leihgabe bei sich stehen hatte;-)
Also bei mir ist es so, das ich unheimlich neugierig bin, wie sich eine Gitarre verhält . Welche Klangfarben, Formbarkeit des Tones. Spielbarkeit , Schönheit des Holzes, Sustain, Hall . Ich komme machmal ,nein, oft gar nicht zum üben, sondern spiel ein Stück auf all meinen 13 Gitarren nacheinander und höre ihnen zu. Und wenn ich eine Idee habe oder jemand mir einen Floh ins Ohr setzt, wie z.b. , bei der Diskusion um Gitarren aus einheimischen Holz, Esche würde nicht so gut klingen, ja dann bau ich mir eine Gitarre aus Esche. Und ich kann euch sagen, Esche klingt sehr gut.Das bringt natürlich mit sich das ich zu viele Gitarren habe und ich tatsächlich manchmal Eine verschenke oder auch verkaufe.Aber ohne Namen und Mercedesstern hat man da eher schlechte Karten. Gruß Burghard
Burghard Hänisch (@burghard_haenisch) • Instagram-Fotos und -Videos
Dieses Thema kenne ich gut, nicht von mir selbst, da ich Studentin bin und noch nicht einfach so über jährliche Anschaffungen von über 600€ jährlich nachdenke. Ich bin sehr zufrieden mit den Gitarren, die ich gerade besitze und brauche jetzt momentan definitiv keine neue. (1x Western, 1x Hanika, 1x E-Gitarre zum Jazzen) Wenn ich jetzt aber 20 Jahre älter wäre und diese Zeit auch gearbeitet hätte, würde ich mir wahrscheinlich auch noch die ein-oder andere Gitarre zulegen. Einfach, weil es toll ist, etwas mehr abwechseln und ausprobieren zu können. Ich bin aber eher Team "weniger ist mehr" und froh, dass ich nicht allzu viele Gitarren besitze Was mir jetzt besonders im E-Gitarren Bereich auffällt, ich weiß nicht, wie das im Klassikgitarrenbereich ist: mit einer teuren Gitarre kauft man sich nur eine teure Gitarre und keine Skills ein. Die Fähigkeiten bleiben die gleichen und wenn ich es auf der Harley Benton nicht gut kann, werde ich es auf der Boutique LesPaul auch höchstwahrscheinlich auch nicht gut können. Also mit dem arbeiten, was man gerade hat und mit den eigenen Fähigkeiten auch die Gitarrensammlung anpassen hat für mich immer gut funktioniert.
Das Belohnungssystem unseres Gehirns ist halt so konstituiert, dass wir das wohlige Gefühl, das uns beim Kauf schöner Dinge überkommt, immer wieder erleben möchten. So funktioniert Suchtverhalten. Der Versuch, diese Verhalten mit rationalen Dingen wie Geldanlage o.ä. zu begründen, ist eigentlich Selbstbetrug. Wenn ich eine neue Gitarre kaufe, die ich später für weniger Geld verkaufe, als ich bezahlt habe, sehe ich das nicht als Verlust. Immerhin habe ich jahrelang darauf gespielt und Spaß damt gehabt. Bei Genussmitteln im Lebensmittelbereich oder kostspieligen Reisen spricht kein Mensch von Verlust. Gebrauchte Instrumente haben einen gewissen Marktwert, der eigentlich gut einzuschätzen ist, wenn man den Markt aufmerksam beobachtet. Wenn ich mal wieder eine gebrauchte Gitarre kaufe, dann kenne ich den Marktwert und kann davon ausgehen, dass ich bei Wiederverkauf keinen Verlust mache. So kann ich viele Instrumente ausprobieren, ohne mich in den Ruin zu treiben. Einige Instrumente bleiben dann eben dauerhaft bei mir, weil der Trennungsschmerz zu groß wäre. Und so wächst und schrumpft die Sammlung und wächst und wächst und schrumpft und wächst ...
Zitat von Klampfenkarl im Beitrag #23Das Belohnungssystem unseres Gehirns ist halt so konstituiert, dass wir das wohlige Gefühl, das uns beim Kauf schöner Dinge überkommt, immer wieder erleben möchten.
Ich fühle mich persönlich belohnt dadurch, dass ich eine - günstig getätigte - Anschaffung dann für den Zweck einsetzen kann, der mir im Hinterkopf vorschwebte. Ich kann auch gut damit leben, dass ein paar Schätze einfach ein paar Jahre im ungeöffneten Koffer stehen, da die Band gerade pausiert etc. Und ich fühle mich auch sehr wohl, wenn ich die Teile gar nicht kaufen muss, sondern aus dem Freundeskreis geschenkt bekomme;-)
Zitat von Linnsebinse im Beitrag #22Ich bin sehr zufrieden mit den Gitarren, die ich gerade besitze und brauche jetzt momentan definitiv keine neue.
Ich habe mit zwei Ausnahmen (wg. - nicht vorhandener materieller Mittel - sehr günstiges und schlechtes gebrauchtes E-Piano zu Beginn des Studiums, später ein gebrauchter bundloser Akustikbass, da die Produktion meines Wunschinstruments eingestellt wurde und ich lange auf dem Gebrauchtmarkt keinen gefunden habe) auch nie ein Instrument durch ein "besseres" ersetzt, nur durch andere ergänzt.
Zitat von Linnsebinse im Beitrag #22Dieses Thema kenne ich gut, nicht von mir selbst, da ich Studentin bin und noch nicht einfach so über jährliche Anschaffungen von über 600€ jährlich nachdenke.
Als ich mit meinem Musikwissenschaftsstudium begann, hatte ich gerade 2 Gitarren, eine gute Steelstring, die ich heute noch habe, und meine erste 150DM-Hopf. Und die von meinem Bruder geerbte Schulblockflöte aus DDR-Produktion und eine einfache Bluesharp... Da kam dann das E-Piano dazu und bis Studiumsende noch 2 Gitarren (eine japanische Mittelklasse-Nylon, eine für's Lagerfeuer) und 2 DDR-Blockflöten.
Zitat von Linnsebinse im Beitrag #22Ich bin aber eher Team "weniger ist mehr" und froh, dass ich nicht allzu viele Gitarren besitze
Ach, "mehr" ist erstmal kein Nachteil. Ich habe ja auch jede Menge Schraubendreher und -schlüssel. Man darf sich nur nicht verzetteln. Und man muss die Freiheit haben, die Instrumente liegen lassen zu können, jedenfalls finanziell. Aber zum Experimentieren reichen mittlerweile häufig auch günstige Instrumente. Neulich spielte open air vor uns eine italienische Folkband mit einem HB Jazzbass für ca. 150€. Der Sound war live sehr überzeugend, irgendein Custom-Shop-Instrument wäre auch nicht besser vor der Bühne rübergekommen. Und durch den zunehmenden Privatverkauf (irgendwann müssen die/wir Boomer bzw. die Erben ja mal die Dinger loswerden) gibt es immer wieder gute Schnäppchen - ordentliche Instrumente für recht wenig Geld, für den Werkzeugkasten.
Zitat von Linnsebinse im Beitrag #22Also mit dem arbeiten, was man gerade hat und mit den eigenen Fähigkeiten auch die Gitarrensammlung anpassen hat für mich immer gut funktioniert.
Vielleicht besser als "Fähigkeiten": "Vorstellungen". Wenn mein Schwerpunkt auf Musik vor Bach liegt, dann wäre eine moderne Double-Top mit Rio-Korpus vielleicht nur zweite Wahl. Es sei denn, ich mag den besonderen Sound.
Forum-Klassikgitarre.de
Thema drucken
02.08.2024 15:35 (zuletzt bearbeitet: 02.08.2024 15:51)
Antworten
